Oh! Zett!

2011 entstand das Magazin oh zum ComicClash ((http://www.comic-clash.de/)), dem von MogaMobo und Epidermophytie ausgelobten »ultimativen Wettkampf der Comicmagazine zur Ermittlung des besten Comic-Heftes des Landes«, der beim Internationalen Comic Salon Erlangen 2012 entschieden wurde. Und gewann auch noch sofort den ersten Preis. Noch im Herbst 2012 erschien die Ausgabe 1 1/2, und 2013 legten Caroline Ring, Asja Wiegand, Lew Bridcoe und Christoph Mathieu mit oh #2 nach. Die nächste Ausgabe von oh wird in Zusammenarbeit mit Zwerchfell erscheinen.

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Stimmt doch so, oder?

Christopher Tauber (Zwerchfell): Ja, das stimmt allerdings. Im nächsten Frühjahr soll oh #3 bei uns erscheinen.

Wie kam es denn zur »Geburt« von oh?

Caroline Ring: Die kurze Geschichte geht so: Lew kannte ich aus dem Internet, Asja hab ich über Lew kennen gelernt und Christoph ist der Freund einer Freundin von mir.

Lew Bridcoe: Asja und Caro kannte ich zuerst von Animexx. Das ist möglicherweise schon acht oder neun Jahre her! Bei Projekten beim Schwarzen Turm (Subway-to-Sally Storybook, Panik Elektro 7) hatten wir schon gemeinsam veröffentlicht.

CR: Lew hatte dann mal ein Zeichnerinnentreffen veranstaltet, und da war dann auch Asja dabei, die damals noch in Berlin gewohnt hatte. Wir haben uns dann immer mal wieder auf Messen und Veranstaltungen gesehen, und natürlich übers Internet Kontakt gehalten. Dann kam der Comic Clash, und weil ich dachte, wir könnten doch mal etwas zusammen machen, hab ich die beiden gefragt, ob sie da Lust drauf haben.

LB: Für oh hatte Caro den richtigen Riecher, Asja und mich zu kontaktieren: wir hatten Bock auf sowas und es stellte sich heraus, dass wir gut zusammen arbeiten können, was bei so einem Projekt sehr sehr wichtig ist. Auch Christoph erwies sich sowohl menschlich als auch fachlich als perfekte Ergänzug für unser Team – auch wenn wir so für den Comicclash kein reines Frauenprojekt mehr waren (lacht).

Christoph Mathieu: Während der Produktion von oh #1 kannte ich Caro persönlich und die anderen beiden nur über Skype-Besprechungen. In Persona habe ich Asja und Lew tatsächlich erst auf dem Comicsalon in Erlangen getroffen – und dann gleich mit ihnen einen Preis abgeholt.

oh geht inhaltlich anders vor als andere Anthologien – Christoph schreibt eine fortlaufende Geschichte, die dann in Teilen von euch dreien umgesetzt werden. Wie funktioniert das genau?

Asja Wiegand: Christoph schreibt uns die Geschichte mit den drei Teilen und jede Zeichnerin äußert sich, welchen Teil sie gern übernehmen möchte. Bei Überschneidungen von Orten oder Figuren schicken wir uns Skizzen hin und her.

LB: Christoph schickt uns dann ein Drehbuch, in dem für jede von uns eine kleine Geschichte steht – schon sortiert und farblich markiert – sehr praktisch, man kann sich als Zeichner quasi zurücklehnen und brauch sich über plot holes und solche Dinge keine Gedanken zu machen.

CR: Dass das auch irgendwie ein Alleinstellungsmerkmal ist, also mir war das gar nicht so bewusst. Wir wollten halt keine Anthologie machen, sondern eine wirklich gemeinsame Sache. Der große Vorteil ist, dass Christoph richtig gute Drehbücher schreiben kann – und wir alle echt gut miteinander zusammen arbeiten können. Ich meine, wenn man zu dritt miteinander die Nacht vor dem PC durchmacht, nur, um einen Comic fertig zu zeichnen – das schweißt schon zusammen!

CM: Beim Schreiben ist die Schwierigkeit, dass es drei Stränge gibt, die sich überschneiden müssen, sich die Figuren der einzelnen Stränge aber nicht treffen dürfen. Immer wieder ein kniffliges kleines Story-Construction-Rätsel.

LB: Wichtig bei so einem Projekt, vor allem, wenn man sich nicht live treffen kann, sind zeitnahe Absprachen, z.B. wer wie viele Seiten für welche Stelle braucht und ob sie links oder rechts endet und anfängt. Skype und Google Docs haben uns hier sehr weitergeholfen.

Wie kam es zum Kontakt mit Zwerchfell?

LB: Auf dem Comicfestival Hamburg 2012 war Zwerchfell unser Tischnachbar…

Stefan Dinter: …und es war nicht sooo viel los…

CR:  …da hatten wir reichlich Gelegenheit zum Quatschen. Damals hatte ich das erste Mal mit Stefan über die Zukunft von oh gesprochen. Bei uns kommt alles aus einer Hand (bzw. vier (bzw. acht) Händen): Heft, Produktion, Vertrieb, Webauftritt, etc. Das macht einfach wahnsinnig viel Arbeit, deshalb hatten wir überlegt, für die Zukunft bei einem Verlag anzufragen. Mir war dabei vor allem wichtig, dass wir so weitermachen können wie bisher – dass uns quasi niemand in den kreativen Prozess reinquatscht. Beim Comicfestival in München dieses Jahr haben wir darüber noch einmal genauer gesprochen, und den Pakt dann besiegelt.

CT: Wir hatten damit gar nicht gerechnet, es war eine echte Überraschung. oh ist ein sehr schönes, hervorragend gemachtes Magazin, wir dachten, das läuft von allein. Aber natürlich haben sehr kleine Verlage mit nur ein bis zwei Titeln im Jahr immer das Problem, in einen Vertrieb zu kommen. Da können wir helfen.

SD: Uns hat diese Jam-Comic-Attitüde von oh gut gefallen, das schließt wieder an unsere Sachen an. Aber Zwerchfell wird sich lediglich um Druckabwicklung, Vertrieb und Presse kümmern, oh bleibt ansonsten so, wie Caro, Lew, Asja und Christoph es machen wollen. Redaktionell werden wir da nicht reinreden.

Was erwartet uns im nächsten oh? Wird es wieder einen Kalender geben?

AW: Im nächsten oh geht es um Quallen! Außerdem habe ich mir von unserem Autor Christoph gewünscht, eine Prügelei zeichnen zu können. Mal sehen, ob ich diese Szene bekomme. Und zum Thema Quallen wird es natürlich auch einen Kalender geben.

CM: Das nächste oh wird auf jeden Fall glitschiger als die letzten beiden und wird trotzdem Ecken und Kanten haben.

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