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Verdammte Wirklichkeit

07. 06. 2022

Welchen Titel würde wohl der erste von Gott gezeichnete Comic tragen? Und kommt Mond auch drin vor? Wie geht es Gott eigentlich mit Gott, wenn er überall und gleichzeitig sein kann? Bringt er auch Chips mit? Und wie geht er mit dem Neid auf Bob Dylans Unberühmtheit um?

Niemand ergründet diese Fragen, die auch sonst niemand außer ihm stellt, so charmant und eigenwillig wie der Berliner Comicphilosoph Aike Arndt. Aus absurden Situationen und Annahmen destilliert er dabei nicht weniger skurrile Erkenntnisse, die uns der abstrakten Figur Gott und somit auch uns selbst näher bringen.

Wir müssen es an dieser Stelle doch noch klar stellen. Wenn Aike Arndt Gott zeichnet und von ihm berichtet, dann handelt es sich weniger um den Vertreter einer bestimmten Religion, sondern um einen allmächtigen Erschöpfer, der nun mal just auf diesen Namen hört. Anders als beispielsweise der des Christentums hat dieser Gott widerum einen Schöpfer, der in Berlin lebt und gerne Black Metal zum Einschlafen hört. Man erkennt Gott übrigens daran, dass er im Erscheinungsbild einem Bienenkorb gleicht.

Nach „Die Zeit und Gott“ und „Das Nichts und Gott“ bindet der Sammelband „Verdammte Wirklichkeit“ etliche Comic-Heftchen, die Aike Arndt aus Gründen (Prokrastination) anstelle des heiß-ersehnten dritten Bandes seiner Gott-Trilogie angefertigt hat. Die Comicforschung spricht von den Arndtschen Apokryphen. Wir nennen es ein Buch, dass man haben muss!