Im 19. Jahrhundert fordern in ganz Europa Männer wie Frauen mehr politische Mitbestimmung und Meinungsfreiheit. 1848 finden demokratische Revolutionen statt, so auch in den deutschen Staaten. In der Frankfurter Paulskirche trifft sich die frei gewählte Nationalversammlung, um der neuen Demokratie eine Verfassung mit Grund- und Bürgerrechten zu geben.
Und mittendrin ist Vera, Tochter aus gutem Hause, künstlerisch begabt und politisch interessiert. In ihrem Tagebuch schildert sie die Aufbruchsstimmung in Frankfurts Straßen und die schwierigen Verhandlungen in der Paulskirche, erzählt von ihren Begegnungen mit dem jungen Revolutionär Georg – und auch dem Konflikt mit ihren Eltern, die ihre Tochter lieber gut verheiratet als politisch interessiert sehen. Alles ändert sich, als preußische Truppen in Frankfurt einmarschieren.
Mit dem dritten Band der Comicreihe um Frankfurter Stadt- und Zeitgeschichte, die wir in Zusammenarbeit mit den Jungen Museum Frankfurt herausgeben, geht es deutlich düsterer und erwachsener zu als in den zuvor erschienen Bänden. Wir empfehlen den Comic ab 12 Jahren.
Im November 1918 endet der Erste Weltkrieg. Zum ersten Mal sollen allgemeine Wahlen, bei denen auch Frauen wählen und gewählt werden dürfen, eine deutsche Republik bilden. Inspiriert von der Aufbruchsstimmung und den zahlreichen Frauen,die sich in der Öffentlichkeit politisch positionieren, beschließen die Freundinnen Käthe, Jenny, Franziska und Josephine, ebenfalls aktiv zu werden. Denn obwohl sie aus den unterschiedlichsten Ecken und Milieus Frankfurts stammen, eint sie alle ein Problem: Jungsbanden regieren die Straßen und machen den Mädchen das Leben schwer. Gemeinsam schmieden sie einen Plan, wie sie sich den Unterdrückern in den Vierteln Frankfurts entgegenstellen und behaupten können.
Begleitend zur Ausstellung “DAGEGEN – Revolution. Macht. Geschichte” publiziert das Junge Museum in Frankfurt am Main eine Graphic Novel von Christopher Tauber und Annelie Wagner mit dem Titel Frankfurt 1918 – Heraus aus der Finsternis. Der Comic beleuchtet das Leben und den Aktionismus von Frauen in Frankfurt in der Zeit der Revolution 1918. Herausgegeben und kreativ umgesetzt vom Zwerchfell Verlag bildet der Band den Folgeband zu der gelungenen Kooperation von 2017: Der Comic “Das größte Fest der Welt” erzählt eine Geschichte, die die Kaiserkrönung 1742 zum Thema hat. Dieser erste gemeinsame Comic von Autor Christopher Tauber und Zeichnerin Annelie Wagner erhielt beim ICOM Independent Comic Preis 2018 eine lobende Erwähnung:
»Die Geschichte ist immer spannend und temporeich erzählt, aber die Zeit wird nicht verklärt dargestellt. Gesellschaftliche Grenzen und Ausgrenzungen werden klar thematisiert, ohne dass der Comic ins Moralisieren verfällt. Gerade das ist eine der großen Herausforderungen bei historischen Erzählungen: nämlich weder die Epoche zu verklären, noch sie nach unseren heutigen Wertmaßstäben zu beurteilen.Das größte Fest der Welt ist ein sehr guter Comic für ältere Kinder und Jugendliche, bei dem man im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch lernt, weil alle Inhalte in eine interessante Narrative eingebettet sind.«
Im Frühjahr 1742 herrscht in Frankfurt am Main helle Aufregung: Nachdem die Kurfürsten des deutsch-römsichen Reiches sich in der Stadt versammelt haben, um über den Winter den Kaiser zu wählen, steht nun dessen Krönung bevor. Die Stadt ist überfüllt mit Gästen, die diesem einmaligen Festakt beiwohnen und die Frankfurter erleben ihre Stadt im Ausnahmezustand: Die Zimmer und Betten sind überfüllt, die Gäste wollen Speiss und Trank und auch die Vorbereitungen für die bombastische Zeremonie füllen den Alltag der Frankfurter Bürger komplett aus.
So auch für den schmächtigen Leo; er ist -um es mit heutigen Worten auszudrücken- ein regelrechter Kaiser-Fan. Der clevere und belesene Junge ist begeistert von dem bunten Treiben in seiner Stadt und wie viele andere Frankfurter auch will er nach dem Höhepunkt der Krönung ein Erinnerungsstück von der Feier mitnehmen. Das einzige Problem: Als Angehöriger des jüdischen Glaubens ist es ihm nicht gestattet, der Zeremonie beizuwohnen. Leo hadert mit diesem ungerechten Schicksal und auch das Versprechen seiner Freundin Catharina, ihm ein Andenken vom Römer zu sichern, kann ihn nicht wirklich trösten. Als Leo sich schon beinahe mit seinem Schicksal abgefunden hat, lernen er und Catharina die selbstbewusste Lucia kennen. Damit Leo doch noch in den Genuss der „Party“ wird, stürzen sie sich gemeinsam in ein Abenteuer, das aufregender zu werden verspricht, als das größte Fest der Welt selbst.
Mit Frankfurt 1742 startet das Junge Museum Frankfurt eine hauseigene Comicreihe in Zusammenarbeit mit dem Zwerchfell Verlag. Die Comics widmen sich wichtigen historischen Ereignissen Frankfurts und entstehen unter der wissenschaftlichen Betreuung der Museumsleitung. Für die inhaltliche Unterstützung wurden außerdem Mitarbeiter des Museums Judengasse in Frankfurt zu Rate gezogen.
Eine englisch-sprachige Version des Comics ist im Jungen Museum Frankfurt vor Ort erwerblich.
Geboren 1985 in Wiesbaden, studierte Kommunikationsdesign in Mainz, mit den Schwerpunkten Illustration, Editorial- und Grafikdesign. Nach mehreren Jahren der Verlagsarbeit, wechselte sie 2015 in die Werbung, wo sie vor allem Storyboards für Werbespots und Webkampagnen erstellt. Nebenbei arbeitet sie als freischaffende Illustratorin und Comiczeichnerin.Sie ist Mitglied der exklusiven Künstlergruppe “Pengboom Society” und zeichnet den Webcomic “Kletschmore”.