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Black Label 2

Black Label 2 – Rambo 3.5

28. 05. 2013

Was ist das Black Label?

Hier wird kein Lebenswerk und keine Neuerfindung verhüllt. Zwischen dem schwarzen Umschlag befinden sich nur die Geschichten, die den Autoren unter der Stiftkappe brannten und einfach mal raus mussten. Die von uns für das Black Label ausgesuchten Geschichten lassen sich in kein Verkaufsschema und an keinen Hype anpassen, sondern stehen für sich, sind eigentwillig, schnell und direkt. Es ist ein Versuch, der Unmittelbarkeit des Comics näher zu kommen, Comics, die sonst für Fanzines gemacht wurden, und etwa unter der Arbeitseinstellung stehen: Ich zeichne das jetzt nicht noch mal neu, der Kopierer hat sich gerade warm gefahren.
Black Label gibt es nur bei Zwerchfell direkt auf Messen und im Internet, nicht im Handel und nicht beim Händler.

Band 2: Mädchencomic von Jim Rugg

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, George Junior, ist verzweifelt. Das Land ist von Terroristen überrant, Osama Bin Laden ist immer noch am Leben und Georgie ist der Aufgabe alleine einfach nicht gewachsen. Klar, er könnte Papi anrufen, sich heiße Tipps holen, schließlich war der ja auch mal Mr. President und obendrein noch bei der CIA. Aber George hat die Nase voll davon, immer noch der „Junior“ unter den Bushs zu sein. Und so holt er sich den einzigen Mann, der weiß, wie man mit dem ganzen Gesocks wirklich aufräumt: Rambo!

Was als bloße Zweckgemeinschaft beginnt steigert sich rasend schnell zu einer wahren Bromance unter Waffenbrüdern.

Jim Ruggs Rambo 3.5 ist ein wahnwitziger Fiebertraum von Macht, Gewalt und Sex (hier ersetzt durch Waffen, Waffen und nochmals Waffen). Die Begegnung der fiktiven Figur Rambo und des retrospektiv ebenfalls leicht ausgedachten ehemaligen U.S. Präsidenten George W. Bush gleicht der aufgedrehten Allmachtsphantasie eines Zwölfjährigen mit ADHS. Zeichnerisch und  Comictechnisch lässt Rugg dabei seinen Kugelschreiber immer wieder stilistische Haken schlagen, so als wäre die letzte Seite ihm bereits selbst viel zu langweilig gestaltet. Die beiden Hauptfiguren wirken dabei selbst in der Parodie wie zwei abgehalfterte Sonntagvormittags Zeichentrick Helden und die kurze Aufmerksamkeitsspanne der Geschichte auf sich selbst wie das Ergebniss heutigen Konsumverhaltens.

Als Comic setzt Rugg somit dem Hype um die elaborierte Graphic Novel einen wichtigen Gegenpunkt, denn das Leseerlebniss scheint hier endlich einmal dem Schaffensprozess gleichgesetzt: Dringlich, Direkt, ungekünstelt und… What the Fuck?