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Mal döch mal Metal

Mal döch mal Metal

21. 01. 2016

Totality – Fliegende Schatten

10. 12. 2015

„Cool bleiben“ ist für Alex, den alle nur Storch nennen, mehr als nur eine dahingeworfene Floskel. Weil er ebenso wie Merle und Simon außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt, ist dieser Rat beinahe schon überlebenswichtig. Denn anders als bei seinen besten Freunden kommt seine Fähigkeit nur zum Vorschein, wenn ihn die Wut packt und er sich nicht mehr kontrollieren kann. Während Merle die Fähigkeit besitzt, alles Mögliche und Unmögliche zu bauen und Simons Körper die schwersten Verletzungen absorbiert, weiß Storch gar nicht genau, was er mit seinen gerade erst aufkeimenden Kräften überhaupt anfangen kann: Irgendwie kann er Dinge, die er sich vorstellt, als Hologramm für andere sichtbar erscheinen lassen. Aber eines Tages steht die Polizei vor Storchs Haustür und verlangt eine Demonstration seiner Fähigkeiten.

Mit dezent aber gezielt platzierten Versatzstücken der Phantastik und der Science Fiction kreiert Moritz von Wolzogen eine eigene Welt, in der nur scheinbar alles in Ordnung ist. Man muss schon genau hinschauen, um in der Großstadt St. Georg Hinweise auf das totalitäre Regime im Hintergrund zu entdecken.

Moritz von Wolzogen legt mit seinem Debüt einen waschechten Young Adult Comic hin, der im Stil zwischen Manga und Möbius zu verorten ist und in einem dystopischen Setting eine Geschichte von Freundschaft und jugendlichen Ängsten erzählt.

Die Verwerfung

10. 12. 2015

Deutschland Mitte des Siebzehnten Jahrhunderts: Das Land ist gezeichnet von den Folgen des sich ewig hinziehenden Konflikts, den Historiker später den Dreißigjährigen Krieg taufen werden. Das Ziel des Krieges mit seinen vielen Nebenschauplätzen ist längst unklar geworden: Schweden, Dänen, Holländer, Franzosen, Deutsche ziehen in zersplitterten Armeen eine Spur der Vernichtung hinter sich her. Wer nicht durch die Pest dahingerafft wird, stirbt im Gefecht oder am Galgen.
Ganze Landstriche sind entvölkert, die Menschen kämpfen gegen Hungersnöte und Seuchen. Jeder kämpft für sich allein ums Überleben. So auch die Geschwister Krainer, Jakob und Johanna, die im Winter des Jahres 1646 gen Westen ziehen. Dort, hofft Johanna, die sich als Bursche unter dem Namen Harald ausgibt, wird es ein Regiment geben, das sie als Soldat in Lohn und Brot nehmen wird. Den Bruder will
sie in einer Schreibstube unterbringen.
Doch vor dem unsicheren Ziel liegt ein beschwerlicher Weg, der nicht nur äußerlich an den Kräften der beiden Kinder zerrt und sie immer mehr von aller Menschlichkeit und Moral isoliert. So weit, bis selbst ihr Zusammenhalt zu brechen scheint…

Lukas Kummer erzählt eine historisch versierte Anti-Kriegsgeschichte, die keine erbauenden Schlachten oder verklärte Heldenromantik zulässt, sondern einzig und allein von den Opfern des Krieges erzählt. In einer Spirale nihilistischer Brutalität lässt er dabei das Unausweichliche geschehen, wie es sonst nur Cormac McCarthy oder Joseph Conrad
beschreiben.

Moritz von Wolzogen

10. 12. 2015

Geboren 1984 in Frankfurt am Main, aufgewachsen in Offenbach, begann mit zwei Jahren zu zeichnen (und hat seit dem nicht mehr aufgehört), mit zehn erste Animationsfilme auf Super-8. Studierte ohne Abitur in Wiesbaden Kommunikationsdesign, war zwischenzeitlich Praktikant bei “Mosaik”, gewann 2008 einen 1.Preis für den Kurzclip “Earthcar” und machte 2011 seinen Abschluss mit dem Animationsfilm “Block B”. Dazwischen immer wieder Arbeiten für Fanzines und Anthologien wie “Jazam!”, seit 2012 freischaffender Grafiker, Zeichner und Animationsfilmer in Frankfurt am Main.

Lukas Kummer

10. 12. 2015

Lukas Kummer wurde 1988 in Innsbruck geboren. 2007 zog er nach Kassel, um an der Kunsthochschule Illustration und Comic zu studieren. Von 2009 bis 2015 arbeitete er neben dem Studium für das Mechanische Institut der Uni Kassel als Illustrator und Gestalter. 2014 Studienabschluss und anschließendes Jahr als Meisterschüler bei Hendrik Dorgathen. Lukas Kummer arbeitet freischaffend als Illustrator und Comiczeichner. Veröffentlichungen in diversen Zeitschriften und Fanzines. Für den Residenz Verlag zeichnet Kummer Literaturadaptionen der autobiographischen Texte von Thomas Bernhard. “Die Ursache” erschien 2018, “Der Keller” 2019. Beim Zwerchfell Verlag veröffentlichte er 2015 “Die Verwerfung” und 2020 “Prinz Gigahertz”.

Obacht! Lumpenpack

21. 01. 2015

OBACHT! LUMPENPACK ist ein wildvergnügter Spaziergang durch Literatur- und Zeitgeschichte, von Webcomicautorin und New Yorker Cartoonistin Kate Beaton mit schnellem Strich aus ihrem eigenen, heutigen Blickwinkel erzählt. Keine Epoche, kein dicker Wälzer ist ihr heilig – Beaton verspottet die Revolutionäre, Führer, Schleimer, Konservativen, Liberalen, Rückwärtsgewandten und Erneuerer der westlichen Welt genauso wie die unglückseligen Helden, Heldinnen und Bösewichte der Literaturgeschichte. Schonungslos zeigt sie, was wirklich geschah, als Brahms einschlief, während Liszt musizierte, dass die ersten Hipster der Welt ganz offensichtlich die Incroyables und Merveilleuses im Frankreich des 18. Jahrhunderts waren, dass Susan B. Anthony natürlich eine »Samantha« ist, dass die Raubzüge der Wikinger eigentlich coole Ausflüge waren, und die ganze Peinlichkeit von Jules Vernes Fanbriefen an Edgar Allan Poe. OBACHT! LUMPENPACK zeigt Ihnen Batman mal ganz sexy, die wahren Hintergründe von Edward Goreys Buchillustrationen, Watsons Probleme mit den Watsons und Queen Elizabeth als Albatross. Kate Beaton wurde für ihre Webcomics, die auf harkavagrant.com erscheinen, mehrfach mit dem Doug Wright Award und dem Harvey Award ausgezeichnet, die amerikanische Erstausgabe von OBACHT! LUMPENPACK wurde 2011 von Time Magazine in die Top Ten der belletristischen Bücher des Jahres gewählt.

Der Verlag freut sich, mit Kate Beaton einen echten internationalen Star der Comicwelt herausbringen zu dürfen. Die deutsche Ausgabe wurde übersetzt von Jan Dinter und liebevollst handgelettert von Asja Wiegand, die übrigens auch die schwerste Nuss, die Übersetzung des englischen Titels HARK! A VAGRANT meisterte.

Kate Beaton

20. 01. 2015

Kates Lebenslauf liest sich wie einer der Literaturfiguren, die sie so gerne aufs Korn nimmt: Geboren und aufgewachsen auf einer Insel in der kanadischen Provinz Nova Scotia zog sie ins nahgelegene New Brunswick um ihr Studium der Geschichte und Kulturanthropologie zu absolvieren. Während der Arbeit kritzelte sie Cartoons und wurde von Kollegen dazu überredet, diese ins Internet zu stellen. Der Rest ist, sozusagen, Geschichte: In der Pionierszeit der ersten Webcomics wurde sie über Nacht zum Geheimtipp und in rasanter Geschwindigkeit zum Star der Szene. Sie erhielt etliche Auszeichnungen und ihr Buchdebut schnellte in Windeseile die Bestsellerliste hoch: Beispielhaft für eine Karriere, die nicht geplant, bzw. studiert werden wollte. (Foto: Notker Mahr)

Das Nichts und Gott

19. 01. 2015

„Okay“, sagte Gott eines Tages,  „es gibt nun mal das Nichts, und davon gibt‘s eine ganze Menge. Deshalb kriegt ab sofort jeder Mensch und jedes andere Wesen im Universum ein Stückchen Nichts als
Dreingabe. Dieses Stück Nichts soll nach eigenem Gutdünken verwaltet werden.
So muss sich nicht wieder nur eine kleine Zahl von Leuten mit Nichts herumschlagen. So ist es gerecht.“

Bekanntermaßen erschuf Gott die Erde, aber wer erschuf das Universum? as war natürlich Gottes Oma. Was Gott in Omas Kochtopf macht, warum er das Universum verschluckt – wenn auch nur kurz – , und wieso das dazu führt, dass die Menschen Sprache, Wissenschaft und Comicsalons erfinden, erklärt Aike Arndt in der lang ersehnten Fortsetzung von „Die Zeit und Gott“.

Nach dem großen Erfolg des ersten Bands freuen wir uns bei Zwerchfell sehr, dass Aike endlich den Nachfolger zu Papier gebracht hat. Auch hier tritt rund um Gott ein Ensemble aus absurden Personifikationen auf. Schnell findet man sich selber wieder in den Gedankengängen der Schneeflocken und wäre auch gern mit dem Sand befreundet.

MATHE

16. 01. 2015

Zwei Gedanken zur Mathematik:

 

1.) In annähernd jedem Artikel über Comiczeichner steht, so oder so ähnlich, die Wendung, er oder sie habe »ins Matheheft mehr lustige Figuren gezeichnet, als Gleichungen gerechnet«. Das sagt entweder, dass Mathematik uninteressanter sei Comiczeichnen, oder dass Comiczeichner allgemein nichts von Mathematik verstünden. Beides ist unwahr.

 

2.) Man kann heutzutage in einem Gespräch locker einstreuen, das man von Mathematik mal so wirklich gar nichts verstehe. Und sicher sein, dass die Gesprächspartner – sogar die undiplomatischeren unter ihnen – daraufhin nicht losprusten und einen für dumm erklären. Kein Mensch sagt hingegen, er oder sie verstünde nichts von Erdkunde, Politik, Religion oder Deutsch. Die Chance, dann für dumm gehalten zu werden, ist doch ungleich größer. These: es scheint in Ordnung zu sein, nichts von Logik zu verstehen, dafür aber Sachwissen zu haben.

 

Axel Pelz schert sich offenbar um diese beiden Gedanken einen feuchten Kehricht. In seinem Comic »MATHE« geht er einfach davon aus, dass, wer Interesse an Logik (hier: Mathematik) hat, in gleichem Maße Interesse an Kunst (z.B. Comics) mitbringt. Das Angebot, ein Vorlesungsskript des Mathematikprofessors Dr. Christian Spannagel über Arithmetik (Zahlentheorie) an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg zu illustrieren, nutzt er dazu, gleich einen ganzen Comic daraus zu machen. Beginnt bei Euklid und den Primzahlen, schwenkt über den Satz des Pythagoras zu Fermat und dessen großen oder letzten Satz, beweist nebenher auf unorthodoxe Art die Goldbachsche Vermutung und landet, über die Zahl Pi hüpfend, beim Zwillingsparadoxon in Einsteins Relativitätstheorie. Das alles in einem Stil, der eine ganz eigene Fusion der 1920er Max Fleischer Cartoons mit dem klassischen Sixties US-Underground und 80er Krakeligkeit bietet. Axel Pelz sagt, der Comic sei für ihn eine Herausforderung gewesen, aber er hätte ihn auch als eine Herausforderung an seinen Professor verstanden.

Damit ist »MATHE« ein sehr eigenes Buch geworden. Kein Lehrbuch, sondern ein Buch, dass Erlerntes (oder noch zu erlernendes) aus dem Bereich der Arithmetik einsetzt, um komische Situationen zu erzeugen. Das mit der und über die Wissenschaft lacht. Die darin beschriebenen mathematischen Probleme gehören nicht zur neueren Mathematik – Goldbach lebte im 17., Fermat im 18. Jahrhundert, und Euklid, nun ja: die Antike – aber Axel Pelz beschreibt sie mit seinem Humor aus einer neuen Sicht. Eine Sicht, auf die man sich einlassen muss. Selbst, wenn man Mathematik mal so wirklich voll versteht.

 

 

[Mehr über Prof. Dr. Christian Spannagel finden Sie übrigens auf seinem YouTube Kanal https://www.youtube.com/channel/UC_FGVqET9-GHgKZ7G0ejTSA]